Nur 21 Europäer im globalen Dorf – Amnesty International (AI) zu Besuch am Alfred-Amann-Gymnasium

Wäre die Welt ein Dorf von 100 Menschen, so lebten dort nur 21 Europäer. 70 Bewohner könnten nicht lesen und schreiben, 80 hätten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 60 Bürger wären durch Krieg, Verfolgung oder Inhaftierung bedroht.

Wolfang Bohusch, ehemaliger Lehrer und ehrenamtlicher Mitarbeiter bei Amnesty International (Ludwigsburg), brachte zwei neunten Klassen mit diesen eindrücklichen Vergleichen zum Nachdenken.

amnestyberichtKurz vor den Sommerferien stand der Experte den Schülern mit seinem Wissen über Menschenrechtsverletzungen zur Verfügung. Im Rahmen der Lehrplaneinheit Menschenrechte und Friedenssicherung berichtete er über die Arbeit der international tätigen, unabhängigen Organisation. Schülergerecht erklärte er, dass der Erfolg von AI in der Bereitschaft und Hartnäckigkeit vieler Aktivisten bestehe, Ungerechtigkeiten durch Briefe, E-Mails und Demonstrationen anzuprangern. Einem politischen Gefangenen, nach dem sich erkundigt werde, über den Anfragen bei Behörden eingingen, gehe es einfach schon dadurch besser, dass das das Gefängnispersonal mitbekomme. Oft sei dieses Engagement entscheidend für die Freilassung.

Auch das Thema Flucht und Asyl wurde analysiert. Dazu dienten Auszüge aus den Menschenrechtsberichten von Syrien, Afghanistan, dem Irak sowie anderen Hauptherkunftsländern der Flüchtlinge. Als wichtigste Fluchturaschen arbeiteten die Schüler politische Verfolgung, Krieg und Umweltkatstrophen heraus, die Armut und Hunger auslösen. Überraschend war für viele, dass Deutschland zwar in Europa die meisten Flüchtlinge im letzten Jahr aufgenommen hat, weltweit aber erst an siebter Stelle nach der Türkei, Pakistan, Südafrika, Libanon, Iran und Äthiopien stehe.

Nach diesen 90 Minuten wurde klar, dass wir 21 Europäer im globalen Dorf eine privilegierte Stellung einnehmen.

Dn

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